Denk’ ich an morgen

Das Alte gilt nicht mehr, das Neue ist noch weit,

wir sind längst mitten drin, in der Wendezeit,

ganz viele wollen das nicht sehn,

hab’n Angst vorm Morgen.

 

Ihr habt es euch, richtig bequem gemacht,

ach war das wieder nett, schon wieder so gelacht,

das Kabarett als Hofnarr dieser Zeit,

der Zeit vor morgen.

 

Der Kommunismus tot, der Kapitalismus krank,

wenn soviel Baden geh’n, gebührt ihm wenig Dank,

der dritte Weg, noch undeutlich zu sehn,

führt uns ins Morgen.

 

Geschichte macht nicht halt, und wiederholt sich nicht,

wovor wir Angst haben, bedroht uns meistens nicht,

viel schlimmer ist das, was wir gar nicht sehn,

für das Morgen.

 

Ich hab’ mich nie im Heute einquartiert,

das Nest so fest gebaut, daß man Beweglichkeit verliert,

ich seh’ gelassen, das Morgenrot aufzieh’n,

das Rot von morgen.

 

Laß uns endlich Züge in Bewegung setzten,

laß uns aufhör’n, Altem hinterherzuhetzen,

ich brauch’ mir nur die Schuhe überzieh’n,

und geh’ ins Morgen.

 

Du bist lang fort, und sie ist noch nicht da,

ich spür’ schon manchmal, ihre Hand in meinem Haar,

mit einem sanften Lächeln im Gesicht,

denk ich an morgen.

 

Das Alte gilt nicht mehr, das Neue ist noch weit,

wir sind schon mittendrin, in der Wendezeit,

und ich glaub’, es wird wunderschön,

freu’ mich auf morgen.

 

... ich gewinn das Morgen

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